Um die Gesundheit zu unterstützen, nutzen viele Menschen Nahrungsergänzungsmittel. Gerade Antioxidanzien, die reaktive Sauerstoffverbindungen abfangen und Vitaminpräparate sind sehr beliebt. Für die meisten Stoffe existieren inzwischen diverse Formulierungen. Eine davon ist die Organisation in Liposomen. Liposomen-Präparate versprechen eine höhere Bioverfügbarkeit. Der Stoff, der in den Liposomen transportiert wird (zum Beispiel das Antioxidans), umgeht Abbausysteme im Magen-Darm-Trakt und erreicht in höheren Konzentrationen den vorgesehenen Wirkort.
Was ist Glutathion?
Glutathion, auch γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin oder GSH genannt, setzt sich
zusammen aus den drei Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin. Das
Tripeptid kommt in allen Körperzellen vor, die Biosynthese erfolgt jedoch
hauptsächlich in der Leber. Für den Aufbau ist ein zweistufiger Prozess nötig.
Im ersten Schritt werden Glutaminsäure und Cystein durch das Enzym
Glutamylcysteinligase (GCL) verknüpft. Ein zweites Enzym, die
Glutathionsynthase (GSS), übernimmt im zweiten Schritt die Addition der
Aminosäure Glycin. Das so entstandene Tripeptid γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin
wirkt in den Zellen des Organismus als Radikalfänger. Reaktive
Sauerstoffverbindungen (ROS) werden reduziert und unschädlich gemacht. In den
Erythrozyten (den roten Blutkörperchen) sorgt γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin
dafür, Hämoglobin zu regenerieren, um die Sauerstofftransportfähigkeit des
Blutes zu erhalten. Ist das Tripeptid mit einer Verbindung eine Reaktion
eingegangen, liegt es oxidiert in der GSSG-Form vor. Die Regeneration, das
heißt, die Umwandlung in die ursprüngliche oxidierte Form erfolgt durch das
Enzym Gutathionreduktase.
Ein Mangel an γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin kann auftreten, wenn eine Schädigung
der Leberzellen vorliegt. Geschädigte Leberzellen sind nicht mehr imstande,
eine ausreichende Menge des Stoffes zu synthetisieren. Auch das Medikament
Paracetamol kann die Versorgung der Körperzellen mit dem wichtigen Tripeptid
behindern. Nicht nur, dass die Abbauprodukte von Paracetamol toxisch auf
Leberzellen wirken, sie führen auch dazu, dass die GSSG-Form im Überschuss vorliegt.
Für die Regeneration werden große Mengen NADPH (einer Energieform des Körpers)
benötigt. Ist nicht mehr genügend γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin in den
Körperzellen vorhanden, sind Zellen anfällig für oxidativen Stress.
Aufgrund der Eigenschaft als Antioxidans findet sich das Tripeptid
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt. Die
Präparate sollen oral eingenommen werden, um einen gesunden
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin-Spiegel aufrechtzuerhalten. Die Bioverfügbarkeit
solcher Mittel ist jedoch gering, da Enzyme im Magen-Darm-Trakt das Peptid
zerlegen, bevor es in den Blutkreislauf und an die Wirkorte gelangen kann.
GSH in liposomaler Formulierung
Um die Bioverfügbarkeit zu verbessern, sind andere Formulierungen für das γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin
entwickelt worden. Liposomal bedeutet, dass der Stoff, für den eine bessere
Aufnahmefähigkeit gewünscht ist, in kleine Partikel verpackt wird. Diese
Partikel bestehen aus einer Lipiddoppelschicht. Der Fettanteil der Moleküle
dieser Schicht ist zueinander ausgerichtet. Hydrophile (wasserliebende) Köpfe
ragen ins Innere der Partikel und nach außen. Die Lipiddoppelschicht wirkt wie
eine Zellmembran und verleiht den transportierten Molekülen im Inneren einen
gewissen Schutz. Die sogenannten Liposomen-Partikel können mit Zellen
verschmelzen und ihren Inhalt in die Zelle entlassen. Ein Angriff des Stoffes
durch Enzyme und ein vorzeitiger Abbau wird vermieden. Generell profitieren
alle wasserlöslichen Stoffe von dem Transport durch Liposomen. Die
Bioverfügbarkeit erhöht sich dadurch um einige Prozent.
Wirkung und Anwendung
Wirkung: freie Radikale eliminieren
Die Einnahme von γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin und speziell von GSH im Inneren
von Liposomen unterstützt das Immunsystem. Täglich wirken verschiedene
Belastungen auf den Körper und seinen Zellverband ein. Strahlung, Umweltgifte,
gesundheitsschädliche Stoffe aus Lebensmittelzubereitungen, psychischer Stress,
körperliche Überanstrengungen sowie der Kontakt mit Chemikalien (z. B. in Putzmitteln
oder Kosmetikprodukten) gefährden die Zellen und fordern das Immunsystem.
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin hilft den Körperzellen, den oxidativen Stress zu
bekämpfen. Es wirkt als Antioxidans. Freie Radikale werden abgefangen und durch
eine Redoxreaktion unschädlich gemacht. Je mehr solcher Reaktionen das
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin eingeht, desto schneller ist der Vorrat der Zellen
aufgebraucht. Energie ist nötig, um die Speicher zu regenerieren. Eine gesunde
Leber produziert normalerweise ausreichende Mengen des Tripeptids, um einen
Körper, der keiner übermäßigen Belastung ausgesetzt ist, zu versorgen. Besteht
jedoch ein Leberschaden, der die Produktion des Stoffes hemmt oder sind andere
Krankheiten vorhanden, die den Verbrauch erhöhen, kann versucht werden,
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin zu supplementieren, um den Körper zu unterstützen.
Viele natürliche Nahrungsmittel enthalten die Bausteine, mit denen
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin synthetisiert wird. Glutaminsäure findet sich zum
Beispiel in Milch oder Weizenmehl. Cystein-Quellen sind unter anderem Eier,
Vollkornprodukte oder Sonnenblumenkerne. Stellt man dem Körper diese Bausteine
zur Verfügung, die leichter aufgenommen werden können als das
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin, kann er die Speicher selbst wieder füllen.
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin als Verbindung kommt in Tomaten oder Avocados vor,
aber auch in vielen anderen Gemüsesorten. Hier besteht aber, ähnlich wie bei
den nicht-liposomalen Präparaten, ein Problem mit der Bioverfügbarkeit.
Peptidasen im Magen-Darm-Trakt können zu einem verfrühten Abbau des Stoffes
führen. Mit der Anwendung von Liposomen-Präparaten wird das Problem umgangen.
Eine Supplementierung sollte nur erfolgen, wenn tatsächlich ein Mangel
vorliegt. Krankheiten, die nachgewiesenermaßen mit einem Mangel einhergehen,
sind Tumorerkrankungen, AIDS, Diabetes und Leberprobleme. Hier hat sich ein
γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin-Ersatz als hilfreich erwiesen. Weiterhin bestehen
Hinweise, dass ein niedriger Spiegel des Tripeptids Autoimmunerkrankungen begünstigt.
Auch hier könnte eine Supplementierung lindernd wirken.
Anwendung & Dosierung
Die tägliche Aufnahme von γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin mit der Nahrung beträgt
etwa 250 mg. Um die Gesundheit zu unterstützen und einen normalen Spiegel des
Tripeptids aufrechtzuerhalten, reicht es aus, sich abwechslungsreich mit
möglichst vielen naturbelassenen Lebensmitteln zu versorgen. Tiefkühlprodukte oder
verarbeitete Produkte besitzen geringere Gehalte an γ-Glutamyl-Cysteinyl-Glycin
oder der zum Aufbau benötigten Aminosäuren.
Um einen Mangel auszugleichen, sind Präparate in Liposomen-Form die beste
Variante, da mit diesen der Stoff nach der oralen Applikation besser vom Körper
aufgenommen wird. Dosierungsempfehlungen variieren je nach Präparat und
Konzentration der Formulierung. Hier sind die Herstellerangaben zu beachten.
Auch ein Gespräch mit einem Hausarzt hilft, ein genaues Einnahmeschema zu entwickeln
und Wechselwirkungen mit anderen Produkten auszuschließen.